Die HINE AG begleitet das Zulassungsverfahren der ersten LNG Tankstellen in der Schweiz

Peter Krummen, CEO Krummen Kerzers und Betreiber der ersten LNG-Tankstellen.
„Ohne die Fachkompetenz und das Know-How von HINE, wäre es nicht möglich gewesen, zwei LNG-Tankstellen in weniger als 10 Monaten zu beschaffen,  zu installieren und die nötigen Bewilligungen einzuholen. Die Ingenieure von HINE haben uns hervorragend begleitet und auch bei der praktischen Umsetzung unterstützt.“

 

Das Transport- und Logistikunternehmen Krummen Kerzers AG und der Detailhändler Lidl Schweiz verfolgen mit dem Projekt «LNG – Brücke in die Zukunft» im Bereich Schwerlastverkehr das Ziel, LNG als Substitutionsprodukt für den Diesel in die Schweiz zu bringen. LNG, das ist tiefkalt verflüssigtes Erdgas und besitzt im Vergleich zum Diesel ökologische Vorteile, wie beispielsweise einen um bis zu 15 Prozent geringeren CO2-Ausstoss, eine deutliche Reduktion von Stickoxiden und eine fast gänzliche Vermeidung von Feinstaub im Abgas. Um Fahrzeuge mit LNG betanken zu können, wurde im Zuge des Projekts entschieden zwei LNG-Tankstellen, eine am Lidl-Verteilzentrum in Sévaz und eine am Lidl-Verteilzentrum in Weinfelden, anzuschaffen.

Anlagen mit tiefkalt verflüssigtem Erdgas sind in der Schweiz nicht weit verbreitet und bis zur Umsetzung des Projekts «LNG – Brücke in die Zukunft» existierten in der Schweiz auch keine dafür vorgesehenen Möglichkeiten LNG zu tanken. Bei der Verwendung von LNG als Treibstoff sind mehrere technischen Gesichtspunkte zu beachten. Zum einen besitzt flüssiges Erdgas eine tiefkalte Temperatur von weniger als -150 °C und gehört somit technisch zum Fachgebiet der Kryotechnik. Zum anderen bildet Erdgas mit dem Sauerstoff aus der Luft ein explosionsfähiges Gemisch, so dass der Betreiber der Tankstellen Konformität mit den diesbezüglichen Regularien herstellen muss und weitere Sicherheitsmassnahmen zu treffen hat. Die HINE AG als ausgewiesene Expertin in den Themengebieten Kryotechnik und Explosionsschutz wurde damit beauftragt, das Zulassungsverfahren der ersten reinen LNG-Tankstellen in der Schweiz zu begleiten.

Neben der technischen Beratung der Krummen Kerzers AG und der Lidl Schweiz DL AG wird das Zulassungsverfahren in Zusammenarbeit mit der SUVA durch die HINE AG begleitet. Um die Anforderungen der ATEX-Betriebsrichtlinie 1999/92/EG zu erfüllen, werden die hierfür notwendigen Berechnungen und Analysen durchgeführt und unter Berücksichtigung des SUVA Merkblatts 2153 die Dokumentation erstellt. Dies umfasst unter anderem die Zoneneinteilung an den Aufstellungsorten der LNG-Tankstellen sowie die Zündquellenanalyse. Weiterhin werden die Betriebsanweisungen für die unterschiedlichen Tätigkeiten an und um den LNG-Tankstellen erstellt. Hier fliesst auch das Fachwissen aus dem Themengebiet der Kryotechnik ein, um einen möglichst sicheren Betrieb der Tankstellen zu gewährleisten und Unfällen vorzubeugen. Die HINE AG freut sich, hierdurch ihren Teil zur erfolgreichen Einführung von LNG als Alternative zu Diesel als Treibstoff für den Schwerlastverkehr in der Schweiz beizutragen.

Kryogener Versuchsstand für die Produktentwicklung

Die HINE AG mit ihrem grossen Wissen im Bereich der Kryotechnik war maßgeblich am Projekt der Endress + Hauser Flowtec AG zur Erprobung und Optimierung des Coriolis-Durchflussmessgeräts für Flüssigerdgas (LNG) beteiligt. Die Endress+Hauser Flowtec AG hat verschiedene Messinstrumente zur Bestimmung des Durchflusses von Fluiden in ihrem Portfolio. Unter anderem wurde ein Coriolis-Durchflussmessgerät für den Einsatz in LNG-Zapfsäulen entwickelt, das den eichrechtlichen Anforderungen genügt.

Um das Coriolis-Durchflussmessgerät im Einsatz unter kryogenen Bedingungen genauer zu untersuchen und zu optimieren, wurde die HINE AG mit der Entwicklung und Fertigung eines Prüfstands beauftragt. Der modulare Prüfstand ähnelt dabei einer LNG-Zapfsäule, verfügt aber über eine grosse Zahl an Messstellen, um der Entwicklungsaufgabe gerecht zu werden. Darüber hinaus sind vielfältige Betriebszustände realisierbar, so dass die Coriolis-Durchflussmessgeräte auch unter extremen Bedingungen untersucht werden können.

Das Programm für das Steuern des Versuchsstands und zur Aufnahme der Messergebnisse wurde innerhalb der Programmierumgebung LabView von National Instruments durch die HINE AG erstellt. Damit können die verschiedene für die Untersuchung der Coriolis-Durchflussmessgeräte notwendigen Betriebszustände eingestellt und in Echtzeit angesehen werden. Darüber hinaus werden mit Hilfe des Programms die Messdaten aufgenommen und sicher abgespeichert.

Der Coriolis-Prüfstand wurde gemeinsam mit der Endress+Hauser Flowtec AG und der HINE AG auf dem Prüffeld von PanGas in Dagmersellen betrieben. Als Modelfluid wurde flüssiger Stickstoff gewählt, mit dem die kryogenen Bedingungen für die Versuche erreicht wurden. Der Stickstoff wurde durch die PanGas AG geliefert.